Jörg Pospiech

Letzte Aktualisierung:
04.05.2016

Home
Angebote
Neuigkeiten
Produkte
Tips + Tricks
Touren
Norwegen 2003
Winter 2004
Links
AGB/Bestellen

Juli/August 2003:Jotunheimen, das Land der Trolle

Tourenverlauf:
Mit dem Auto durch Dänemark nach Friedrichshafen per Fähre nach Larvik und dann weiter nach Norden bis nach Fondsbu im Jotunheimen Nationalpark. Dann 10 Tage Wanderung durch Jotunheimen mit Besteigung des Glittertind (2453 m) anschließend ein Abstecher zu den Fjorden an der Westküste, ein Besuch in Bergen und einer 3-Tage Wanderung in der Hardangervidda und dann über Larvik mit der Fähre zurück nach Friedrichshafen und dann durch Dänemark runter nach Hause.

Teilnehmer: Annabell, Jörg (das bin ich) und unsere Lurcher Hunde Eddi und Kira.

Gelände: Jotunheimen ist das Hochgebirge mit den höchsten Bergen Norwegens. Den zweithöchsten Berg, den Glittertind haben wir bestiegen, was nicht unbedingt schwierig ist da man keine besondere Ausrüstung braucht außer vielleicht Grödel für die Firneisspitze. Die Grödel kann man sich aber auch in der Glitterheim-Hütte gratis leihen und an den nächsten Wanderer weitergeben der die Besteigung machen möchte. Sowas geht wahrscheinlich nur in Skandinavien!Das Tal nach Gjendebu
Das Gelände ist in Jotunheimen größtenteils sehr geröllig und von feinen Geröllhalden mit einer durchschnittlichen Steingröße eines Fussballs bis hin zu fiesen Geröllhalden mit Steinblöcken in der Größe eines VW Golfs geprägt. Die Flusstäler sind dagegen weitaus lieblicher, wenn man das Wort in Verbindung mit Jotunheimen überhaupt benutzen kann. D.h. hier sind die Geröllhalden mit Gräsern und Zwergsträuchern oder gar Fjällbirken bewachsen. Die Wanderwege (einfach dem rot aufgemalten T auf den Steinen folgen) sind dann relativ einfach zu gehen.ür uns war es die zweite Jotunheimen -Tour. Der enorme, beeindruckende Ausblick und die schroffen Berge in Verbindung mit der Freiheit sein Zelt überall legal aufschlagen zu können, hat es uns angetan.
Diesmal bestand für mich die Herausforderung im erstmaligen Test von Ultraleichtgewichtsausrüstung und das unter den rauhen norwegischen Verhältnissen.
Nach der Lektüre des Buches von Ray Jardine “Beyond Backpacking”, war ich von dem Konzept mit weit weniger als 15 Kg eine 10-tägige Fjäll- (Berg-)wanderung zu machen sehr angetan. Die vielen Touren, die ich in den letzten 14 Jahren gemacht habe waren eher von 20 kg+ Rucksäcken geprägt.

Das Ergebnis dieses Ultraleichtgewichtsausrüstung Tests war kurz gesagt: umwerfend!Schon wieder Geröll!

Ich sah zwar für norwegische Verhältnisse wie ein Tageswanderer aus, bin aber mit der leichten Ausrüstung hervorragend zurecht gekommen. Selbst bei steilen Anstiegen und Kletteraktionen war Schweiß ein Fremdwort. Meine Hüfte fühlte sich pudelwohl, da sie seit langen mal nicht durch einen Hüftgurt (der fehlt bei meinem GOLITE Breeze) wundgescheuert wurde und mein ganzer Körper war kaum mehr belastet als nach einen langen Spaziergang.
Die wesentlichen Belastungsstellen waren die Schultern und die Füße. Die Schultern ermüdeten mit der Zeit und dann fühlten sie sich so an wie wenn ich einen 20 kg Rucksack mit Hüftgurt tragen würde. Dadurch daß der Hüftgurt fehlte und der Rucksack so leicht war, habe ich ihn viel häufiger/schneller in kurzen Pausen ab und wieder aufgesetzt als sonst. In diesen kurzen Pausen haben sich die Schultern dann erstaunlich schnell erholt. Ab und zu habe ich den Rucksack auch streckenweise nur auf einer Schulter getragen, um die andere zu entlasten. Am besten hat das allerdings mit einem Rucksackgewicht unter 10 kg funktioniert. Jotunheimen
Man hätte meinen können dass die Füße in den halbhohen (ohne Knöchelschutz) Adidas Trail-Runing Schuhen mehr durchgemachen würden als in meinen wadenhohen Meindl GTX-Lederstiefeln, die im Auto auf der Ersatzbank warteten. Das Gefühl hatte ich aber garnicht. Vielleicht lag es daran, dass ich  Wochen vorher immer wieder auf unebenen Untergrund rumgelaufen gelaufen bin, um die Knöchel zu trainieren. Das war aber auch schon die einzige Vorbereitung. Ich bin optimal in diesem felsigen Gelände mit den leichten Tretern zurechtgekommen und habe mir keine Blase  oder sonst irgendetwas am Fuß zugezogen.

Trekkingstöcke? Waren für mich unnötig aufgrund des geringen Rucksackgewichtes. Auch war es ganz praktisch die Hände frei zu haben, um den Hunden beim Klettern helfen zu könne, sie anzuleinen bei Gegenverkehr usw..

Wie war das nun mit der Nässe? Wettermäßig hatten wir natürlich auch heftige Regentage, man stelle sich Norwegen mal ohne Regen vor! Außerdem mußten wir unzählige Flüsse, Bäche und Rinnsale über- oder durchqueren.
Die Trail Running Schuhe waren eher luftig, wasserdurchlässig und dadurch auch schnelltrocknend. Es war etwas ungewohnt bewußt nasse Füsse zu bekommen, aber es ging! An Tagen an denen die Sonne schien und wir nasse Füsse bei Flußdurchquerungen bekammen (nicht alle Flüsse hatten Brücken oder Hinkelsteine zum Rüberspringen!) trockneten die Schuhe recht schnell. Aber vor allen die zwei Paar dünnen Thermolite-(Hohlfaser) Socken trockneten durch die Fußwärme so schnell, dass ich nach einer Stunde die Feuchtigkeit nicht mehr wahrnahm. Abends waren die Socken dann meist komplett trocken und die Schuhe dann am nächsten Morgen.Wasserfiltern im Jotunheimen

An Regentagen lief ich natürlich mit feuchten Füssen rum, die ich dann abends in trockenen Ersatz-Thermolite Socken oder direkt in den Schlafsack steckte, nachdem ich die Füße mit GEHWOHL Balsam ein- und warmgerieben habe. Diese GEHWOHL Salbe hat effektiv den Fußpilz verhindert und die Füße erfrischt. Ein wichtiges Mittel dass ich bei solchen Touren nicht mehr missen möchte. Am nächsten Tag ging es dann mit frischen Ersatzsocken weiter. Obwohl die Füsse nass waren, wurden sie durch das Gehen in den flexiblen Trail Running Schuhen ordentlich durchgeknetet und damit gut durchblutet und warm gehalten. Nur als wir längere Zeit Pause machten merkte ich die Abkühlung im Fußbereich.
Der Clou war aber der Regenschirm! Normalerweise läuft der Wassertropfen ja von der High-Tech Jacke auf die wasserdichte Hose und dann gezielt auf die Schuhe. Da haben wasserdurchlässige Schuhe keine Chance auf Trockenheit. Das ganze Regenwasser von der Regenjacke und -hose und dann der Regen der direkt den Schuh trifft, ist eindeutig zu viel! Beim Regenschirm haben die Schuhe nur ein Bruchteil des Wassers abbekommen, meist durch irgendwelche Pfützen, da der Regen in der Regel schön ordentlich um mich herum abtropfte.
Ich habe während der ganzen Regentage kein einziges Mal meine Red Ledge Regenhose oder Regenjacke angezogen/anziehen müssen. Außer als ich am letzen Tag in der Hardangervidda Annabell den Regenschirm zum Testen überließ! In dem wasserdichten, atmungsaktiven RedLedge Regenzeug fing ich gleich an zu schwitzen, obwohl sich das Dank der Unterarmreissverschlüsse noch in relativen Grenzen hielt!Heja, endlich mal wieder eine Brücke!
Selbst als mal an zwei Tagen die Sonne gnadenlos auf uns nieder knallte gab der Regenschirm einen zwar skurillen aber optimalen Sonnenschirm ab. Kira fand ihn wundervoll und marschierte immer genau im Sonnenschirmschatten neben mir her. Der Temperaturunterschied war enorm, kaum nahm ich mal den Regenschirm zur Seite sehnte ich mich wieder nach Schatten. Ray Jardine empfiehlt für Wüstendurchquerungen auf den Regenschirm eine passend ausgeschnittene Rettungsfolie mit Gummis an den Metallstrebenenden zu befestigen. Nach der Tour habe ich das Teil im Garten bei über 36°C mal ausprobiert: die Folie reflektiert 100% der UV Strahlen und bis zu 80% der erhitzenden Infrarotstrahlung! Da drunter ist es richtig erfrischend! Allerdings, es sieht wirklich verboten aus!Wasser, Steine, Berge
Ansonsten habe ich ein H.A.D. Kopftuch mit eingebauten UV-Schutz auf dem Kopf getragen. Das Teil war enorm praktisch. Nachts oder tagsüber, wenn es windig und kalt wurde gab es ein gutes Halstuch ab. Selbst bei starker Sonneneinstrahlung bekam ich keinen Sonnenbrand unter dem dünnen Tuch.
Eigentlich bin ich die ganze Zeit mit einem weiten und dadurch gut ventilierten MAMMUT Mikrofaser-Knöpfhemd und meiner Aerobic-Stretchhose sowie zwei Paar Thermolite Socken und den Trail Running Schuhen rumgelaufen. Als es anfing zu regnen habe ich dann einfach den Regenschirm aufgemacht. Als es kälter und windiger wurde habe ich das GOLITE Wisp-Windshirt (70g!!!) übergezogen und fühlte mich direkt pudelwohl. Als es dann noch kühler und windiger wurde habe ich meine modifizierte No-Name Mikrofaserhose über die Strech-Shorts gezogen und auch das war dann komfortmäßig genau richtig.
Selbst als der Regen von der Seite kam und die Hose nass wurde (so richtig nass!) war es kein Problem. Als nach Stunden der Regen aufhörte und der Wind blieb, war die Hose nach weniger als 10 Minuten wieder trocken!
Lediglich an den Tagen als die Temperaturen um die 8° C lagen, sowie abends und morgens im Lager, habe ich zwischen Wisp und Mikrofaserhemd meinen Ullfrotte 200er Pulli angezogen, auch das war optimal.
Da habe ich dann auch meine winddichte ICEBREAKER Wollmütze und Lederhandschuhe mit Seidenfutter getragen.
Abends kam dann auch noch mein leichter Lurcherhündin Kirakunstfasergefüllter Jacketliner zum Einsatz. Während einer kalten Nacht zog ich dann auch ein einziges Mal meine Ullfrotte 200er Hose im Schlafsack an. Geschlafen habe ich sonst in den Stretch Shorts und dem Mikrofaserhemd oder alternativ, als ich das Hemd über Nacht gelüftet oder gewaschen habe, im Ullfrotte 200er Pulli.

Übernachtet haben wir ein paar Tage lang in unserem alten Hilleberg Nammatj Tunnelzelt und schließlich im leichteren GOLITE Hex 3 (mit Innenzelt und Stange). Von da ab war das Hex 3 eindeutig unser Favorit. Es ist sehr windstabil, hat einen riesigen Innenraum in dem wir mit den zwei Hunden und Rucksäcke genügend Platz und enorm viel Kopffreiheit hatten. Das Innenzelt schützte ordentlich vor Bodennässe und Mücken. Lediglich an den Regentagen haben wir das Innenzelt im Eingangsbereich vom Hering gelöst und nach innen gezogen, damit eine Apsis entstand unter der die nassen Hunde auf ihren Matten und Decken schlafen konnten und unter der wir die nassen Schuhe stehen ließen. Außerdem regnete es so beim Öffnen des Aussenzeltes nicht in das Innenzelt hinein. Die Zeltstange stellten wir meist schräg auf, um nebeneinander liegen zu können. Die Hunde bekamen dann die andere Zeltseite mit dem restlichen Gepäck.GoLite Hex 3
Geschlafen habe ich auf einer 75 cm langen 9 mm dicken, konturgeschnittenen Isomatte (200 g!). Nicht gerade ein Himmelbett! Ich merkte was für Vorteile es bedeutet ein Rückenschläfer zu sein. Zugegeben, ich habe mir den Boden sorgfältiger angeguckt und alles potentiell störende entfernt. Aber ich bin kuschelig warm eingeschlafen und ausgeruht aufgewacht! Mein Kopf lag nachts weich gebettet auf den Bekleidungsstücken, die ich in meinen EXPED Moskitonetzbeutel gesteckt hatte.
Und meine Beine und Füsse, naja - die lagen auf meinen GOLITE Breeze in dem der ganze restliche Kram wie Proviant, Regenschirm usw. untergebracht war. Ach ja, ich habe mir meist noch eine der Hundetaschen unter die Beine gelegt. Die Isolation war ganz gut und unter den Beinen habe ich gerne eine kleine Erhöhung. Tagsüber verschwand die Isomatte grob eingerollt im wasserdichten GOLITE Silikonpacksack, die wiederum von innen den Breeze nach aussen drückte und in Form brachte. Es war dann ein einfaches den Hohlraum mit der Ausrüstung zu füllen, gleichzeitg ergab die wasserdicht verpackte Isomatte so auch die Rückenpolsterung beim Tragen.Going lightweight is fun!
Als Schlafsack hatte ich meinen grünen GOLDE On my way dabei (der leider nur noch in rot produziert wird). Bis auf zwei Nächte habe ich ihn immer als Decke benutzt und ihn wenn es morgens kälter wurde an den Seiten unter meinen Körper geklemmt. So konnte ich besser auf die unterschiedlichen Körper und Aussentemperaturen reagieren. Normalerweise ist mir sonst in dem geschlossenen Schlafsack abends zu warm und erst morgens wird es dann richtig temperiert.
Ray Jardine empfhielt hierzu statt eines Schlafsacks eine spezielle kunstfasergefüllte Schlafdecke (Mischung zwischen Schlafsack und Decke) mit nur einen kurzen Reissverschluss im Fußbereich, um den Fusssack hinzukriegen damit die Füsse während der Nacht sich nicht losstrampeln. Außerdem hatte ich nachts meine Wollmütze auf und brauchte deshalb keine Kapuze.

Gekocht haben wir zum ersten Mal auf einem Benzinkocher mit automatischer Schütteldüse den OPTIMUS Nova (Sonst nutzten wir immer den Trangia Brenner). Ein sehr leistungsstarker und komfortabel zu bedienender Kocher, auch wenn wir uns erst an das Vorheizen gewöhnen mussten. Mit einer 0,6 L Benzinflasche, die noch nicht mal ganz gefüllt war (wegen der Gase) kamen wir die 10 Tage in Jotunheimen locker aus. Allerdings haben wir jeden Abend Trekking Mahlzeiten von Schultheiss gegessen. Die werden einfach mit kochendem Wasser aufgegossen und dann 10 Minuten stehen gelassen. Somit haben wir gegenüber Supermarkt Fertigeintöpfen, die ca. 8 Minuten gekocht werden müssen, eine Menge Benzin eingespart. Als Kochgefäß hatten wir einen 0,8 Liter großen Titankochtopf mit Pfannendeckel und Griffe (150g!).
Außerdem hatte ich einen MSR Titan Werkzeuglöffel dabei. Als Messer gabs bei mir ein Spyderco Starmate (aufgrund des Wellenschliffs ideal zum Brotschneiden) und bei Annabell ein federleichtes BUCK Bolt Action (ideal zum Brotschmieren!).Annabell und Hunde im Fjäll
Morgens gab es immer einen Berghaferl (Kunsstofftasse) mit Kakao und Vollmilchpulver den wir zur Hälfte leer tranken. In den Rest kam ordentlich Trail Snack (30% Haferflocken, 30% Rosinen, 20% Erdnüsse, 20% Schokolade) rein den wir eingeweicht auslöffelten. Dann gab es noch einen Früchte- oder Kamillentee für jeden.
Während der Wanderung gab es pro Tag eine bis zwei Packungen Trekkingkekse, einen Müsliriegel, den Rest Trail Snack (pro Tag waren bei mir 200g einkalkuliert) und wenn es später wurde einen Power Bar Riegel. Und viel viel Wasser.

Wir haben das Wasser weitgehend gefiltert. Angeblich sind die Bäche und Flüsse in Norwegen sauber, aber wir sahen eine Menge Rentiere und Schafe, sowie ihren Kot. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher. Normalerweise haben wir immer einen MSR Waterworks II dabei mit dem wir prächtig zurechtkommen. Diesmal musste er aus Gewichtsgründen im Auto bleiben, stattdessen nahm ich zum ersten Mal den SWEET WATER Walkabout (300 g!) mit. Er war wirklich leichter und kompakter aber bei weiten schwerer zu bedienen. Das Wasser floss schneller raus als bei unserem alten Waterworks II, aber der Kraftaufwand war bedeutend. Übrigens hat der Lieferant den Walkabout für 2004 aus dem Lieferprogramm genommen!
Zum Hinsetzen haben wir die Hundeisomatten benutzt, die problemlos und schnell zur Hand waren. Eddi und Kira kamen immer sofort an wenn sie merkten, dass wir eine Pause machen wollten. Sie stellten sich dann auffordernd vor uns hin bis wir ihnen die von mir entwickelten Manta Hundepacktaschen abnahmen.
Auch eine Pause muss mal sein!
Was waren nun die Schwachstellen, denn die gibt es ja immer!
Nun zu aller erst viel uns auf dass ich gewichtsmäßig nicht so viel Zuladekapazität hatte. Eddi hatte sich ein bißchen die Schulter aufgescheuert und konnte seinen Rucksack nicht mehr problemlos tragen. Also packte ich mir die 3-4 kg wie gewohnt auf meinen Rucksack. Leider ging das gar nicht gut. Nach 500 m merkte ich dass meine Schultern völlig überlastet waren und es so nicht weiter ging. Mit meinem Chamäleon Rucksack mit Hüftgurt wären die 4 kg kaum zu spüren gewesen aber mit dem Breeze ohne Hüftgurt war die Schmerzgrenze deutlich überschritten, so mußte Annabell einiges mehr tragen.

Außerdem fiel deutlich auf, dass das dünne Material wie etwa bei dem Windshirt oder der Rucksackliner relativ empfindlich ist. Man sollte sich hüten damit über den Boden zu kriechen oder sich durchs Gestrüpp zu quetschen. Sowohl am Windshirt, wie auch am Liner hatte ich jeweils zwei kleine Löcher. Durch die Rippstoppkonstruktion blieb es dabei und mit SILNET, einem Silikon Nahtdichter, waren die Löcher problemlos repariert, aber ich war danach deutlich vorsichtiger mit den SachenKira auf einer fiesen Brücke
.In der Hardangervidda ist dann der Totalausfall des Wasserfilters passiert: der Plastik-Druckknauf ist von der zentralen Plastikpumpstange abgebrochen. Dies ist nicht etwa während des Pumpens passiert sondern während des Transports! Ich habe den Filter, da er ja immer ein bißchen nass war und schnell zur Hand sein sollte aussen in meiner Breeze Fronttasche gepackt. Irgendwo muss der überstehende Handknauf beim Absetzen gegen einen Stein geprallt sein. Wohlgemerkt war ich vorsichtig mit dem Rucksackablegen und habe mich nie auf den Rucksack gesetzt. Eine Alu- oder Titanpumpstange wären sicherlich robuster, dann wäre nur der tolle Preis und das niedrige Gewicht hin. Beim nächsten Mal würde ich eventuell eher den etwas schwereren aber robusten und leicht zu bedienenden MSR EX-Mini Works bevorzugen.
Die erwähnte schwarze No-name Mikrofaserhose musste ich mir noch als Notlösung kurz vor der Tour in einem Sportgeschäft besorgen, weil GOLITE die von mir bestellte Hose nicht kurzfristig liefern konnte. Die No-Name Hose war nach einigen Modifikationen federleicht (250 g), trocknete unglaublich schnell und hat zwei Reissverschluss-Schubtaschen und ein Schnürzug im Bund. Was mir absolut fehlte war eine Schenkeltasche für die Wanderkarte, um sie schnell zur Hand zu haben. Außerdem stellte sich bald raus dass die Hose nicht mückendicht war, und das war ausgerechnet beim ersten Stich seeehr schmerzhaft! Hinzu kam dass sie bald ausblich und gräulicher wurde.Going light!
Die nächste Hose wird also qualitativ hochwertiger und eher olivgrün oder grau. Die schwarze Farbe war zwar stadtfein aber im Fjäll doch ganz schön auffällig. Ich mag es nicht allzu leicht gesehen zu werden, weder von Tieren noch von Menschen. Und die  Norweger liefen auch alle in grünen bis tarnigen Hosen rum.
Auch der Regenschirm war eher eine Notlösung aus dem Supermarkt, da GOLITE zur Zeit nur rote Regenschirme liefern konnte und das war mir dann doch zu extrem. Also modifizierte ich nach Ray Jardines Bauanleitung den konventionellen Regenschirm und sparte damit 80 g Metall- und Kunststoffteile ein. Leider verbog sich eine Alustrebe durch die Windböen ein bißchen, ob ich das wieder hinkriege weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall wäre ein GOLITE Schirm (“Dome”) aus moderneren Materialien wünschenswerter.
Das MAMMUT Kurzarm-Mikrofaserhemd war dagegen ein Tickchen zu hell, ein dunkler edler Grauton wie bei dem GOLITE Wisp wäre ideal. Außerdem haben sich dauernd Fäden aus dem Hemdgewebe gezogen. Anfangs habe ich noch versucht die Schlaufen wieder zurück zu ziehen, bis mir irgendwan der Kragen platze und ich die Schere des LEATHERMAN PULSE (ein klasse Teil!) benutzete, um die Schlaufen abzuschneiden. Auch die Brusttasche in der ich meinen kleinen Silva Typ 27 Kompaß und meinen Anti-Mückenstich Klicker (nie wieder ohne!) an einer Schnur, die ich durchs Knopfloch zog, aufbewahrte taugte nicht viel. Oben offen purzelte mir dauernd alles beim Schuheschnüren entgegen. Eine Taschenpatte wäre viel praktischer und funktioneller.
Die nassen Schuhe wurden in den Pausen schnell unangenehm, sobald die Körpertemperatur und die Durchblutung nachließen. Für einen Jäger oder Fotografen auf der Lauer wäre das garantiert gesundheitschädlich. Problematischer waren für mich dann aber, dass der ADIDAS Supernova sich im vorderen Bereich zunehmend auflöste. Hier waren definitiv zu viele Nähte an den schicken kleinen Lederstückchen. Die Nähte kamen mit den rauhen Steinen in Kontakt und so musste ich einmal ordentlich zur Nähnadel greifen. Auch die Sohle löste sich im unteren Spitzenbereich großflächig ab. Dank SEAM GRIP konnte ich aber selbst das erfolgreich reparieren. Die nächsten Trail-Running Schuhe werden diese Schwachstellen sicher nicht haben. Die Schuhe von MONTRAIL sehen diesbezüglich sehr vielversprechend aus. Ansonsten hat sich der Supernova tapfer geschlagen und war sehr schnell trocken. Gerade wenn es bergab ging oder über die übleren Geröllhalden konnte ich ihn dank der effektiven Schnürung exakt an den Fuß pressen und ihn mit mir zu einer Einheit verschmelzen lassen. Zu locker geschnürt eierte ich herum und knickte dauernd um. Auch die Dämpfung war ein echter Genuß.Endlich geht der Schlamm mal runter!
Dann noch zur kurzen Stretchhose: Mit der habe ich sonst meine Triathlon-Wettkämpfe bestritten von daher fühlte ich mich pudelwohl drin. Nur fehlte mir ein Baumwolleinsatz im vorderen Bereich. Auch die Gummis am Beinabschluss drückten manchmal unangenehm. Das Material war auch nicht das robusteste. GOLITE hat da die weitaus vielversprechenderen STRIDER SHORTS im Programm.
Ansonsten war die Kombination mit der langen Mikrofaserhose erstaunlich warm. Die lange Ullfrotte 200er Hose hätte damit auch noch für den Winter gereicht. Und bei der Hitze, die wir auf der Hin- und Rückfahrt nach Norwegen in Deutschland und Dänemark hatten war die kurze Stretchhose in Kombination mit dem Mikrofaserhemd oder auch oben ohne perfekt!
Die Grüntöne des GOLITE Hex 3 und des Breeze könnten nach meinem Geschmack ein bißchen oliv- bzw. naturfarbener sein, andererseits fiel die Farbe auf einer saftigen Wiese überhaupt nicht auf. Annabell fand die Farbe und auch die Reflektionsschlaufen am Hex 3 dagegen ganz gut, um das Zelt nach einer Tageswanderung leichter wiederzufinden. Diesbezüglich waren die HELSPORT Zelte, die die Norweger massenhaft benutzten einsame Spitze. Die beliebtesten Zelte waren wohl das Rondane 3 und das Tana bzw. Varanger Tipi. Allerdings spielen die Helsport-Zelte in einer anderen Gewichtsklasse. Abendessen in Larvik
Zusammenfassend kann ich sagen: Für Wanderungen von A nach B und dann weiter nach C, über lange oder kurze Strecken ist diese Ultraleichtgewichtsausrüstung optimal ja sogar nahezu perfekt. Gerade wenn man ab und zu noch einen Abstecher in die Zivilisation unternehmen muß ist die zivil wirkende Kleidung (Running Schuhe, Kunsfaserhose und legeres Hemd) völlig angepaßt. Andererseits musste ich mir mehrmals ein Lächeln verkneifen, wenn uns schwerbepackte Wanderer mit 130 L Rucksäcken entgegenschlingerten, die mich wahrscheinlich für einen Tageswanderer hielten und nach einen Blick auf die Laufschuhe eher mitleidig ansahen. Ich kann es verstehen, habe ich doch noch in den letzten Jahren den Kopf über solche “Touristen” geschüttelt. Aber - jetzt weiß ich es beser - es geht tatsächlich doch mit so leichten Gepäck.
Einen Regenschirm würde ich auf jeden Fall wieder mitnehmen, ebenso die kurze Isomatte, den Mückenklicker u.v.m..
Vielleicht gibt es ja irgendwann eine optimale Lösung, die die Wildnisschiene mit der Ultraleichtschiene verschmelzen lassen. Das leichte und gleichzeitig sehr robuste Spectra-Shield Rip-Stop Gewebe des GOLITE Breeze ist da schon richtungsweisend.